Bike und Meer - Sigrun's und Richard's spannende Motorradreise nach Italien

© Sigrun König
Ein Motorradurlaub ist immer etwas Besonderes. Nie kann man sich sicher sein, was auf einen zukommt und erwartet. Trotz entsprechender Vorbereitung, Planung und Ausrüstung kann jede Tour zu einem wahren Erlebnis werden. Für Sigrun und Richard begann die Motorradtour in Österreich und führte sie von Graz bis nach Trient. Abwechslungsreich, spannend, nass, sonnig, aufreibend und relaxt zugleich.

Sigrun erzählt in ihrem Reisebericht von dem gemeinsamen Motorradurlaub über Höhen und Tiefen beim Biken und schildert lebhaft ihre persönlichen Erfahrungen. Ebenso teil sie mit uns ihre Erfahrungen mit dem Equipment, mit dem sie unterwegs waren.

Etappe 1: von Graz nach Udine – 330km
Los ging es für uns auf einer uns bekannten Strecke. Von Graz über Voitsberg in Richtung Pack und von dort aufs Klippitztörl. Traumwetter, kaum was los auf den Straßen (naja, es war auch Donnerstagmittag, die meisten Leute müssen da arbeiten) und keine Rennleitung. Nach einem kurzen Fotostopp am Ossiacher See haben wir unsere Mittagspause direkt an der österreichisch-italienischen Grenze bei Tarvisio gemacht. Anschließend ging es über eine wunderschöne Passstraße mit einem kurzen Abstecher über Slowenien weiter nach Udine.
Auf der SR646 bin ich dann meiner Nemesis begegnet: ein Tunnel mit Kopfsteinpflaster, schlechter Sicht und Kurve führten zum unvermeidbaren Sturz. Dank des ÖAMTC und einer engagierten Werkstatt in Gemona konnten wir unsere Tour aber trotz einiger Blechschäden fortsetzen. An dieser Stelle muss ich unsere Motorrad-Jeans erwähnen, die diesen Härtetest mit Bravour überstanden hat.
Etappe 2: von Udine nach Ravenna – 260km
Die zweite Etappe gingen wir aufgrund meines lädierten Beines etwas gemütlicher an. Wir waren hauptsächlich auf Freilandstraßen ohne großartige Kurven unterwegs. Landschaftlich und wettertechnisch wurde trotzdem einiges geboten. Die Mittagspause verbrachten wir in Chioggia, bevor wir die letzten 100km nach Ravenna dahinrollten. Die Stadt ist übrigens absolut sehenswert. Wunderschöne Altstadt, super Essen, nette Leute. Bis auf zwei irrwitzig überholende Italiener war diese Etappe sehr entspannt.
Etappe 3: von Ravenna nach Livorno – 260km

Am Fuße vom Gebirge angekommen durchquerten wir (unbeabsichtigt) Florenz. Definitiv NICHT empfehlenswert, die Italiener fahren in der Stadt fast noch schlimmer als auf Freilandstraßen. Nachdem wir schon recht lange unterwegs waren an diesem Tag, beschlossen wir, auf ein paar Kurven zu verzichten und eine etwas besser ausgebaute Straße zu verwenden. Kilometer haben wir gemacht, aber Nerven hat es auch gekostet. Wer mit 100 km/h bei erlaubten 90 km/h unterwegs ist, hat innerhalb weniger Sekunden einen drängelnden Italiener am Heck kleben. Blinken ist sowieso ein Fremdwort und die Spur eines anderen zu schneiden, scheint eine Art Volkssport zu sein. Bald jedoch wurden wir mit einem traumhaften Blick über die Toskana belohnt und kurz darauf waren wir auch schon am Tyrrhenischen Meer.
Etappe 4: von Livorno nach Bologna – 240km

Etappe 5: von Bologna nach Trient – 240km

Etappe 6: von Trient nach Udine – 240km
Nachdem wir wetterbedingt bereits die vorherige Etappe umplanen mussten (eigentlich wollten wir nach Bozen und von dort weiter nach Lienz), wurde auch diese etwas anders als angedacht. Das sollte aber kein Nachteil sein, denn die Strecke war einfach nur toll zu fahren. Gemütliche Freilandstraßen durch malerische Landschaften wechselten sich mit kurvenreichen Bergstraßen ab. Dadurch konnten wir zwischenzeitlich immer wieder Tempo machen, aber auch etwas herausforderndere Abschnitte genießen. Auf dieser Motorradtour hatten wir auch für italienische Verhältnisse relativ gute Straßen. Da noch einige Berge vor uns lagen, wurde es zwischendurch aber immer wieder sehr kühl. Die vier Schichten (Funktionsshirt, dünner Pullover, Textiljacke, Regen-/Windjacke) waren für mich absolut notwendig.
Etappe 7: von Udine nach Graz – 330km

Fazit zur Tour:

Equipment:
Auf unserer Motorradtour hatten wir folgendes Equipment dabei.
- Yggdrasil (Yamaha MT-07 2023): mit meiner kleinen Dame war ich absolut zufrieden, die Motorisierung reicht für lange Touren mehr als aus, die Leistung im unteren/mittleren Drehzahlbereich macht insbesondere auf den kurvigen Bergstraßen Spaß. Verbrauchsmäßig lagen wir bei 4,3 Litern auf 100km, obwohl ich nicht unbedingt immer spritsparend unterwegs war.
- Yasmin (Yamaha FZ-6N 2017): der Vierzylinder braucht eine wesentlich höhere Drehzahl, um die Leistung ideal abzurufen. Das macht es insbesondere bei sehr kurvenreichen Straßen mit schlechter Fahrbahn etwas weniger komfortabel. Aufgrund der Körpergröße von Richard sind lange Touren nicht optimal, weshalb kurz- bis mittelfristig der Umstieg auf eine Ténéré erfolgen wird. Mit der machen dann sogar die italienischen Schlaglöcher Spaß.
- SW-Motech Hecktasche Rearbag PRO: formstabile Hecktasche mit erstaunlich viel Platz (bis zu 34 Liter). Ich habe da wesentlich mehr rein bekommen, als ich erwartet hätte und beim Fahren merkt man kaum etwas (nach zwei Tagen sowieso nicht mehr). Der Regenschutz ist etwas verwirrend, ich konnte einfach nicht herausfinden, wie man den anwenden soll. Tja… ein paar Tage nach dem Urlaub wurde mir gesagt, dass das Ding IN die Hecktasche muss, nicht nachträglich außen drüber. Diese Info wäre vorab ganz gut gewesen. Die Gurte halten relativ gut, bei schlechten Straßenverhältnissen muss man sie aber hin und wieder nachspannen, da sie sich lockern.
- WILD HEART Motorrad-Hecktasche: wasserdichte Hecktasche mit sehr viel Platz. Zu Beginn der Reise war der Göttergatte noch skeptisch ob der Haltbarkeit der Spanngurte und der Stabilität des Gepäcks. Das hat sich aber bald erledigt. Wir mussten nur herausfinden, wie man am besten packt und spannt. Bei 70 Liter Fassungsvermögen war es auch kein Problem, aus dem Urlaub das ein oder andere Mitbringsel mitzunehmen. Einziger Nachteil: im leeren Zustand ist die Tasche kaum transportierbar und damit nicht geeignet, um z.B. damit im Urlaub Lebensmittel einzukaufen.
- SW-Motech Tankrucksack Pro Micro und Pro Daypack: praktisch und einfach zu handhaben. Die Tankrucksäcke haben wir schon länger und ich bin immer noch überzeugt davon. In meinen kleinen passen Handy, Powerbank, Jause, Trinkflasche, Warnweste und noch ein wenig Kleinzeug. Nicht nur geeignet für längere Urlaube, sondern auch für kürzere Ausfahrten, da man beim Fahren auch absolut nichts davon merkt.
- Motorradjeans von Riding Culture: polyamid-verstärkte Jeans mit zusätzlichen Hüft- und Knieprotektoren. Von diesem Produkt bin ich wirklich begeistert. Bei 35°C Außentemperatur ist die Jeans wesentlich angenehmer als Leder, schaut dabei gut aus und (das Wichtigste) schützt. Als ich mich im Tunnel hingelegt habe, hätte viel mehr passieren können. Ich habe ein paar ordentliche blaue Flecken und Prellungen davon getragen, aber keine Abschürfungen. Der Jeans sieht man so gut wie nichts an (am Knie ist sie ein wenig heller), während mein Kupplungshebel am Ende komplett abgeschliffen wurde. Nicht ganz günstig, aber ein super Produkt.
- Intercom FreedConn T-Com: günstig und großteils zuverlässig. Als ich begonnen habe, Motorrad zu fahren, war schnell klar, dass wir uns irgendwie verständigen wollen/müssen (ich habe absolut keinen Orientierungssinn). Unser Intercom haben wir bei Amazon bestellt und die preiswerte Variante reicht meiner Meinung nach definitiv aus (€ 70,- für 2 Stück). Per Bluetooth funktioniert die Kopplung mit dem Handy einwandfrei, Musik hören oder auch telefonieren geht bis ca. 80/90 km/h, danach wird’s zu laut im Helm (zumindest in meinem). Kopplung per Funk funktioniert meistens, ab und zu gibt’s ein paar kleinere Spinner und man muss beide Geräte ausschalten und neu koppeln. Ist bei diesem Preis aber verschmerzbar.
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